Mutig anders - Impulse für den ADHS-Familienalltag

Hallo!

Ich bin Nicola und Mama von fünf nicht mehr ganz so kleinen Kindern. In unserer Familie bringen wir einen ganzen „Diagnosensalat“ mit – von A wie ADHS und Autismus bis Z wie zweisprachig, und dazwischen verschiedene Lern- und Entwicklungsthemen.

Wie man sich vorstellen kann, ist es bei uns selten leise – und oft auch ziemlich herausfordernd. Trotzdem (oder gerade deshalb) haben wir Wege gefunden, unseren Alltag so zu gestalten, dass wir heute auf eine Familie blicken können, in der sich alle gesehen und getragen fühlen – mit Kindern, die zufrieden und ausgeglichen sind, und einer Mama, die nicht ständig auf dem Zahnfleisch geht.

Wie wir das geschafft haben – und welche Impulse vielleicht auch anderen Familien helfen können – teile ich hier.

 

Mutig anders: Wenn der Alltag nicht ins System passt

 

Lesezeit 4min


Ich habe die Einladung bekommen, hier öfter einen Artikel zu verfassen, der ein bisschen von meiner Erfahrung zeigt, und Impulse gibt, wie Alltag anders sein kann. 

Hallo, ich bin Nicola, Mama von 5 inzwischen nicht mehr ganz so kleinen Kindern, und ADHDs, Autismus, Lese-Rechtschreibschwäche usw sind uns nicht unbekannt. 
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, und es vielleicht sogar selber von Hause kennt, ist unser Haus selten still - ok, inzwischen mit nur Teenagern, die sich gerne in ihren Zimmern verstecken, wesentlich stiller als alle 5 noch um meine Füße rum gespielt haben, aber langweilig ist es trotzdem nicht. 

Heute liegt mir “Mut” auf dem Herzen. 

Denn Mütter wie wir brauchen jede Menge davon. 

Der erste große Schritt ist der Mut, in den Spiegel zu schauen - obwohl wir das vielleicht schon perfektioniert haben. 
Der Blick in den Spiegel zeigt uns oft jemanden, den wir vielleicht gar nicht mehr wiedererkennen, nach vielen Jahren Mama sein. Vielleicht jemanden, den wir gar nicht mehr mögen, weil sich das Leben anders gestaltet hat, als wir es uns vorgestellt haben. Oder vielleicht auch jemand, der so müde von schlaflosen Nächten und innerlichen Kämpfen ist, dass sie sich gar nicht mehr als sie selbst fühlt. 

Der Mut in den Spiegel zu schauen, ist sich einzugestehen, dass Mama sein, schwer ist, und dass es mit den Extras von Diagnosen, ein Tucken schwerer ist. 

Den Mut in den Spiegel zu schauen braucht man auch, wenn man nicht nur weiss, dass es schwer ist, sondern besonders auch, wenn man die Person, die einen dort anschaut, auch noch mögen möchte. 
Wie kann man ja zu sich sagen, wenn man sich so anders fühlt? Wenn man im Vergleich zu anderen ständig hinterher ist? Wenn man nicht einmal seine eigenen Vorhaben umsetzen kann, unabhängig davon, was andere vielleicht tun oder sagen? 

Es gehört eine Menge Mut dazu, zu sich selbst zu stehen! 

Der nächste große mutige Schritt ist, sich einzugestehen, dass man nicht nur Hilfe braucht, sondern sich helfen lassen darf. 
Und hier kann ich aus persönlicher Erfahrung sprechen, dass dies sehr viel Mut erfordert, und manchmal mit Tränen und etwas Scham verbunden ist. 

Aber die Belohnung auf der anderen Seite, wenn man sich diesen Schritt traut, macht es das mehr als wert! 

Hilfe kann so vielseitig sein. Manchmal ist es einfach nur ein Gespräch mit jemandem, der einen versteht, und mit dem man offen und ehrlich sein und sagen kann, dass man sich allein und überfordert fühlt. Und das kann gut tun. 

Oft brauchen wir aber Unterstützung, die mehr ins Praktische geht. 

Jemand, der vielleicht bei Papierkram hilft, oder Impulse, wie man mit seinen Kids anders umgehen kann, damit der Alltag leichter ist. 
Diese Art von Hilfe ist so wertvoll, und erfordert Mut, jemanden in sein Leben zu lassen, ohne sich selbst dabei nicht zu verurteilen (und selbstverständlich braucht es da eine besondere Person, die einen nicht verurteilt sondern das Fingerspitzengefühl besitzt, jemanden zu sehen und gleichzeitig einen herauszufordern - und wenn Ihr wollt, schreibe ich gerne einen Artikel, wie man so eine Person findet). 

Manchmal braucht es auch einfach Mut, jeden Tag neu zu beginnen, obwohl er genauso wie der letzte aussieht. 

Und hier liegt Mut ganz nah bei Geduld und Fürsorge. 

Jeder Tag bringt Herausforderungen mit sich, und ich weiss von mir, dass ich oft an genau den gleichen Herausforderungen scheitere. Es gibt Phasen, da läuft es, und dann stehe ich im nächsten Moment vor dem gleichen Haufen ungeöffneter Briefe wie vorher, als hätte sich nie etwas geändert. 
Dann braucht es doppelt Mut, erneut um Hilfe zu bitten, und noch mehr Fürsorge für mich selbst, nicht an mir zu verzweifeln, sondern mir mit Geduld und Liebe zu begegnen. Und vielleicht kennt Ihr das Gefühl ja auch. 

Mut ist, sich selbst anzunehmen, wie man kommt. Und das erstreckt sich auch auf unsere Kinder. 

Jedes in seiner Einzigartigkeit zu sehen und anzunehmen, auch wenn es manchmal laut, nervig und anstrengend sein kann. Das Gegenstück dazu ist auch kreativ, einfühlsam und abenteuerlich. 

Hier sind wir als Mütter besonders gefragt. 

Und wie wir den Alltag mit unseren besonderen Kindern so gestalten können, dass wir alle dabei zufrieden am Ende des Tages ankommen, und Teenager haben, die noch mit einem reden und uns nicht die Haare ausraufen möchten, davon werde ich in den nächsten Artikeln schreiben. 

Gerne dürft Ihr ganz konkrete Fragen stellen (z.Bsp. “Wie kriege ich mein Kind dazu, regelmäßig zu duschen, ohne dass es jedes Mal zu Streit kommt?” oder Ähnliches) und ich werde darauf eingehen. 

Für heute entlasse ich Euch mit einer dicken Umarmung und den Worten “Ihr macht das gut! Mutig weiter so!”

Eure Nicola



 

 

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